Maria im Mai

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12. Mai 2020 – Zum Anschauen und Mitlesen

Marienmonat Mai. In der katholischen Tradition sind Andachten in diesem blühenden und grünenden Monat der Maria gewidmet. Der Gottesmutter, die als junges Mädchen schon von Gottes Barmherzigkeit singt, von Gott, der Gewaltige vom Thron stößt und Niedrige erhebt, der die Hungrigen mit Gütern füllt und die Reichen leer ausgehen lässt. Wer war Maria? Eine demütige, eine glaubende, eine mutige Frau?

Wenn ich an Maria denke, denke ich an zuerst an etwas, was mehrfach von ihr erzählt wird:
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Nach dieser Nacht im Stall von Bethlehem, als der Engel die Freudenbotschaft vom Christus verkündigte und die Hirten im Kind ihren Heiland erkannten.
Maria behielt alle diese Worte und bewege sie in ihrem Herzen.

Nach tagelanger Suche, als sie den zwölfjährige Jesus schließlich im Tempel findet, diskutierend mit Gelehrten, als sie die vielen Worte, die er sprach, zunächst nicht verstand:
Maria aber behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

Ich kenne den Reflex: Wenn ich etwas nicht verstehe, wenn mir etwas zu hoch, zu schwierig, zu unbegreiflich erschient, Worte mir auf Anhieb nichts sagen, dann tue ich sie ab und vergesse sie dann.

Anders Maria. Was Jesus sagt, all diese Worte behält sie: nicht im Kopf allein, bewahrt sie in ihrem Herzen, verinnerlicht sie, hält seine Worte lebendig. Das ist sicher nicht immer leicht. Denn Jesu Worte fordern auch durchaus heraus. Manches, was ihr Sohn zu den Menschen sagt, versteht Maria nicht, oder erst im Nachhinein. Selbst das Schlimmste, den Tod ihres Kindes, muss sie miterleben und erleiden. Und doch: wir finden Maria später im Kreis der Jünger wieder, die sich nach dem Ostermorgen sammelten, die, anfangs noch zaghaft, die Hoffnung wagen, dass Jesus den Tod überwunden habe.

Maria hat das Wort in ihrem Herzen sorgsam bewahrt, durch alle Zeiten des Lebens mit sich getragen. Und so hat das Wort sie bewahrt und durch schwierige Zeiten hindurch getragen.

Zeiten, wie diese, diese Wochen, in denen wir viel noch nicht verstehen, in denen wir sehnsüchtig warten, dass wieder alles „normal“ wird, in denen wir Sorge haben, um viele, um vieles. Wie Maria Gottes Worte im Herzen behalten, sie nicht abtun, weil ich nicht gleich verstehe, und erfahren, wie Hoffnung grünt, Freude sich entfaltet, Mut aufblüht. Es im Herzen bewahren, es immer wieder neu hören und beten und erfahren: Gottes Wort, das in Jesus uns lebendig wurde, wird auch mich tragen in diesen Wochen. Denn dieses Wort Gottes heißt: Ich bin mit Dir! In aller Zeit und Ewigkeit.

Pfarrerin Dorothea Münch
 

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