Bamberg (jb) – Die Bamberger Dekants-Reformationsfeier war ein sichtbares Zeichen gelebter Ökumene. Unter dem brausenden Orgelpräludium der Dekanats-Kantorin Ingrid Kaspar zogen hinter dem Kreuz zahlreiche evangelische und katholische Geistliche in die Erlöserkirche Bamberg ein. Unter ihnen waren Vertreter der evangelischen Dekanatsgemeinden, jüdische und muslimische Gäste, Uta von Plettenberg, Präsidentin der Dekanatssynode und Professor Dr. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Dekan Hans-Martin Lechner stellte bei der Begrüßung fest: „Wir feiern dieses Fest heute ganz bewusst in ökumenischer Verbundenheit vor der Musik des Vertrauens.“ Mit Freude begrüßte er deshalb auch Professor Sternberg als höchsten Repräsentanten der deutschen katholischen Laien, Domkapitular und Dompfarrer Dr. Markus Kohmann und Bambergs 2. Bürgermeister Dr. Christian Lange.
Pfarrerin Anette Simojoki formulierte Gedanken über „Eine feste Burg ist unser Gott“ und bat im Gebet um Stärkung und Erneuerung im Miteinander und in unseren Gemeinden.
Auch das diesjährige Reformationsfest in der Erlöserkirche war wieder ein großes musikalisches Ereignis. Unter den Dirigentinnen Ingrid Kasper und Markéta Schley Reindlová und mit den großen Chören von St. Stephan und Erlöser und dem Orchester mit Konzertmeister Walter Forchert, den Solisten Nina Romy Dörfler, Ruth Volpert, Taro Takagi und Christof Hartkopf wurde Johann Sebastian Bachs Kantate BWV 93 „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ stimmungsvoll und stimmgewaltig aufgeführt.
Von der Kanzel herab sprach Professor Sternberg als Festprediger. Am Anfang stellte er die Frage, ob ein so schöner Gottesdienst und die gehörte Kantate ein Beitrag zur Selbstoptimierung seien und sie zu der Sorte von Lebenshilfen gehörten , wie sie Berater und Karrieretrainer heute anböten unter dem Motto: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“. Unser christlicher Glaube gebe uns andere Antworten, es werde kein billiger Trost besonders bei Unfall und Leid gegeben, stellte Sternberg fest und fasste zusammen: „Immer geht es in Text und Musik um das Vertrauen, das sprichwörtliche Gottvertrauen, das Angst und Furcht überwindet.“ Aber nur mit Passivität, mit Stille-Halten werde es nicht gut gehen, meinte der Prediger.
Weiter sagte er: „Gott ist der Handelnde, auf ihn gilt es zu vertrauen“, und ergänzte, dass das nicht nur im christlichen, sondern auch im jüdischen und muslimischen Glauben so sei. Vertrauen aber könne man nicht ausprobieren, wie im Glauben müsse man sich fallen lassen, es mache offen für andere und anders. Das Gebet und das geistige Lied stellten diese Tröstungen wieder vor Augen.
Im zweiten Predigtteil griff Professor Sternberg die 6.Arie auf, in der von Gott als rechtem Wundermann gesungen wurde, der die Reichen arm und bloß und die Armen reich und groß mache. Dieses immer wiederkehrende biblische Motiv sei besonders deutlich im Magnifikat zu finden, als Maria ihre Base Elisabeth besuchte. Er zitierte dazu Dietrich Bonhoeffer, der dieses Lied Marias als ein hartes, unerbittliches Lied von Gottes Gewalt und von der Ohnmacht der Menschen bezeichnete. „Damit bekommt unser Text eine erhebliche politische Dimension“, konstatierte Sternberg, „denn es ist die Umsetzung aller Werte, die gesellschaftlich entscheidend zu sein scheint. Wir hören die Vision einer anderen Welt, in der nicht Geld, Karriere und Macht entscheiden, sondern der demütige Dienst für andere.“
Nach dem Hinweis auf die genau 20 Jahre alte Augsburger „Erklärung zur Rechtfertigung“versprach der ZdK-Präsident zum Schluss: „Die katholischen Gläubigen werden alles daran setzen, die Gemeinschaft unter uns Glaubensgeschwistern weiter zu beleben.“
Nach dem gemeinsamen evangelisch-katholischen Segen dankte Dekan Lechner allen Spendern der Kollekte, die für das interreligiöse Projekt des Bamberger „Zelt der Religionen“ bestimmt sei. Sein Dank galt auch den vielen Mitwirkenden, besonders den Sängern und Musizierenden. Sternbergs Predigt würdigte er als „wahrlich evangelische, ökumenische und im besten Sinne katholische Reformationspredigt, die auch eine politische Relevanz und politische Dimension in unsere Tage getragen hat.“
Nach dem gemeinsamen evangelisch-katholischen Segen dankte Dekan Lechner allen Spendern der Kollekte, die für das interreligiöse Projekt des Bamberger „Zelt der Religionen“ bestimmt sei. Sein Dank galt auch den vielen Mitwirkenden, besonders den Sängern und Musizierenden. Sternbergs Predigt würdigte er als „wahrlich evangelische, ökumenische und im besten Sinne katholische Reformationspredigt, die auch eine politische Relevanz und politische Dimension in unsere Tage getragen hat.“
Den Schlusssegen spendeten vl: Pfarrerin Anette Simojoki, Domkapitular Dr. Markus Kohmann, Dekan Hans-Martin Lechner und Uta von Plettenberg, Präsidentin der Dekanatssynode.
Fotos und Text: Joseph Beck