Wir sind für Sie da!

Eine Kerze brennt

Eine Kerze brennt - Pfarrerin Anette Simojoki

20. März 2020 – Andacht zum Anhören und Mitlesen

Eine Kerze brennt. Ein kleines Licht. In unserer Erlöserkirche gibt es eine Gebetsecke. Dort kann man auch Kerzen anzünden. Noch niemals war es in dieser Ecke dunkel. In manchen Situationen verstummt das eigene Gebet. Es gibt Momente, in denen ich nicht weiß, was und wie ich beten soll, in denen Gebete kraftlos werden, Worte nicht möglich sind. Das sind genau jene Situationen, in denen Menschen Kerzen anzünden. Durch die Kerzenflamme breitet sich Wärme aus – Geborgenheit, die Gott schenken will.

Gott, der mein Herz kennt, weiß um mein Anliegen. Im Brennen der Kerze bleibt es vor ihm. Die brennende Kerze ist ein verlängertes Gebet, das brennend weiter betet, auch dann, wenn ich die Kirche verlassen habe. Seien Sie gewiss, auch in dieser Zeit brennen immer Kerzen in unserer Erlöserkirche. Wir zünden auch für Sie eine an.

Meine Hoffnung und meine Freude
Meine Stärke, mein Licht
Christus meine Zuversicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

Pfarrerin Anette Simojoki Text und Markéta Schley Reindlová Orgel


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Blick-Kontakt

Blick-Kontakt – Pfarrerin Anne Schneider

19. März 2020 – Exerzitien – zum Anhören, Mitlesen und Mitmachen

 

Wir sind vernünftig – wir halten Abstand in diesen Tagen.
Gehen wir ’auf Abstand’ zueinander?
Ich weiß nicht recht.
Gerade jetzt fühle ich mich immer wieder ganz besonders verbunden mit Menschen, die mir begegnen – auf der Straße, an der Bushaltestelle, im Supermarkt.
Ich habe den Eindruck, viele Begegnungen in der Stadt geschehen mit größerer Aufmerksamkeit: Da macht im Vorbeigehen die eine dem anderen Platz – und beide schenken sich ein Lächeln.
Da möchte ein Radfahrer der alten Dame mit Rollator nicht zu nahe kommen, hält an, steigt ab, und sie sehen einander freundlich in die Augen.
Wie oft wir Blick-Kontakt suchen, um das Händeschütteln zu ersetzen.
Augen-Blicke, die verbinden.
Augen-Blicke, die Wärme schenken.
Und wenn wir dann wieder in der eigenen Wohnung, im eigenen Zimmer sind?    
Vielleicht ganz allein?

Ich möchte heute zu einer kleinen Übung einladen:

Stelle dich mitten hinein in dein (möglicherweise unaufgeräumtes) Zimmer.
Lass alles so wie es ist.
Und nun zwinkere einmal bewusst mit den Augen.

EIN AUGENBLICK

Nun schau dich um,
und betrachte die Gegenstände in deinem Zimmer
einen Augenblick lang
ganz aufmerksam.
Nenne im Stillen ihre Namen (Teppich, Stuhl, Kerze ...)
und zwinkere für jeden Gegenstand einmal bewusst mit den Augen,
bevor du dich dem nächsten zuwendest.

BLICKE MITEINANDER VERWOBEN ...

Schließe nun die Augen, und stell dir vor,
wen du heute gerne sehen würdest,
wessen Blick du heute gerne mit deinem Blick verweben würdest.
Spüre diesem Blick-Kontakt nach,
wie es sich anfühlt
miteinander
angeblickt
im Augenblick verbunden zu sein

BIS IN DIE ZEHENSPITZEN

Stell ihn dir vor – diesen Blick, durch den ihr verbunden seid
und lass die Wärme dieses Blicks von deinen Augen
durch deinen Körper wandern
ganz langsam
bis in deine Zehenspitzen hinein.
Und wenn die Wärme dieses Blicks da unten angekommen ist,
dann bewege deine Zehenspitzen ein wenig.
Kannst du es spüren?


EIN AUGEN-BLICK
BEGEGNUNG  -  DURCH RAUM UND ZEIT
EINE GANZE EWIGKEIT


Vielleicht fragst du dich: und wozu das Ganze?
Du wirst aufmerksamer hinschauen heute,
mehr sehen – jetzt und hier
von Augenblick zu Augenblick.
Du wirst sehen.

JEDEN AUGENBLICK NEU
GESCHENKTE ZEIT
DANKE – FÜR JEDEN AUGENBLICK

Pfarrerin Anne Schneider


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Nächtliche Stille

Nächtliche Stille – Pfarrer Thomas Braun

18. März 2020 – Passionsandacht – zum Anhören und Mitlesen

 

Am Dienstag dieser Woche schließen alle Bars und Kinos, Geschäfte – sofern sie nicht der Grundversorgung dienen – schließen ab Mittwoch, Theater, Konzerthäuser, Diskotheken, Spiel- und Sportplätze, Gottesdienste sind verboten – es wird ruhiger um uns herum …
Viel ruhiger.

Am Abend kommt meine Frau zu mir: „Thomas, komm mal! Es ist ganz ruhig.“ Und dann stehen wir am geöffneten Fenster und es ist draußen ganz still. In der Ferne irgendein Auto, aber viel weniger als sonst.
So still.

Und irgendwo anders liegt jemand im Bett und blickt an die Wand und hat Angst. Vielleicht um den Mann, der ist lungentechnisch vorbelastet. Vielleicht um die Enkel, die jetzt nicht mehr zu Besuch kommen dürfen. Vielleicht. Wie lange wird es dauern und wie werden wir das schaffen?
Es ist so still.

Ich habe auch Angst. Vor dem was gerade passiert. Es ist gruselig und ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas einmal erlebe. In Deutschland 2020. Ich habe aber auch Angst, dass jetzt vieles vergessen wird. Das Leid der Flüchtlinge an unseren Grenzen, die jetzt geschlossen werden. Vorher eigentlich auch schon waren, nur nicht für Viren.
Es ist still.

Vor fast 76 Jahren liegt auch einer nachts. Langestreckt auf einer Pritsche. Starrt auf die graue Wand. Dietrich Bonhoeffer. Schon im Gefängnis 1944, wartet er auf den Anbruch des Tages, wenn die Angst vergehen wird. Und schreibt, ein paar Wochen später:

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt , die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.

(Ev. Gesangbuch 637,5)

Kommen Sie gut durch die Nacht.
Gott möge Sie behüten.
Amen

Pfarrer Thomas Braun

Die Andacht nimmt Bezug auf das Gedicht „Nächtliche Stimmen“ von Dietrich Bonhoeffer. Sie können es auf den Seiten zu Passionsandachten der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste nachlesen.


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Aktuelle Informationen zu Auswirkungen der Corona-Krise auf unser Gemeindeleben

Der Landeskirchenrat empfiehlt nach seiner heutigen Beratung allen bayerischen Kirchengemeinden dringend, bis auf Weiteres auf alle Gottesdienste zu verzichten. Das gilt auch für Konfirmationen, Trauungen und Taufen, mit Ausnahme von Bestattungen.

Hier finden Sie ein Video von youtu.be.

Ich bin einverstanden, dass Inhalte von youtu.be angezeigt werden. Es können personenbezogene Daten übermittelt werden.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm empfiehlt dringend, auf Gottesdienste zu verzichten.


Wir werden uns in unserer Erlöserkirchengemeinde danach richten.

So finden ab sofort keine Gottesdienste und Andachten mehr in der Erlöserkirche statt. Auch alle Veranstaltungen und Zusammenkünfte in unserem Gemeindezentrum ruhen.

Unsere Kirche ist tagsüber zum persönlichen Gebet geöffnet. Auch seelsorgerliche Begleitung bieten wir selbstverständlich gerne an.

Sie können Ihre Pfarrerinnen (Anette Simojoki, Dorothea Münch und Anne Schneider) jederzeit für Anfragen erreichen.

Unter unserem Bereitschaftstelefon (Tel. 0160 3089452) ist Tag und Nacht jemand erreichbar.

Wer Unterstützung und Hilfe braucht z. B. für Einkäufe und Erledigungen, melde sich ebenfalls bitte ungeniert bei uns Pfarrerinnen.

Auf unserer Homepage werden wir geistliche Impulse und Andachten für Sie veröffentlichen.

„Meine Zeit steht in deinen Händen“. Mit diesem Wort aus Psalm 31 legen wir auch uns vertrauensvoll in Gottes Hände, gerade in dieser so beängstigenden und unsicheren Zeit – Seien Sie behütet.

Ihre Pfarrerinnen
Anette Simojoki, Dorothea Münch und Anne Schneider


Über unsere Webseite informieren wir Sie fortlaufend über die aktuellen Entwicklungen.

Auf der Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) finden Sie Informationen, wie Sie Kirche und Glauben auch von Zuhause aus leben können.

Stand 15.03.2020 – 21:45 Uhr 
Pfarrerin Anette Simojoki und Kirchenvorstand Holger Matthes

Friedensgebet online

16. März 2020 – Friedensgebet – zum Lesen

Schon seit der Adventszeit 2014 beten wir in der Erlöserkirche jeden Montag um 19 Uhr in ökumenischer Verbundenheit um den Frieden. Manchen ist das bewußt, und sie schließen sich unserem Gebet zu Hause in ihren Wohnungen an. Immer wieder erzählen mir Leute, dass sie montag um 19 Uhr in ihrem Wohnzimmer eine Kerze anzünden und sich verbunden fühlen mit denen, die dieses Friedensgebet Woche für Woche weitertragen. Wir als Gruppe des Friedensgebets können spüren, dass wir in unserem Beten verbunden sind mit vielen Menschen an vielen Orten, die unsere Sehnsucht nach Frieden teilen.